Im
Herbst 2004 erwarb ich einen Travelmak 127 von Skywatcher, damals das größte
Teleskop dieser Reihe. Die Begeisterung für den kleinen Bruder und die Erkenntnis,
das ich inzwischen öfter mal Mond und Planeten beobachte (oder muß)
hat mich dazu bewogen. Aus Platzgründen und wegen der Transportabilität
habe ich den Erstgedanken 6" f/8 Dobson letztlich verworfen.
Der
Travelmak ist ein kompaktes Gerät mit einer Baulänge von rd 40cm. Mit
127mm Öffnung und 1500mm Brennweite ist er von der Auslegung her, ein Planetengerät.
Dafür spricht auch der 1,25" Okularauszug. Für dieses Gerät
gibt es auch eine 2" Adaption zu kaufen. Ich halte sie für wenig Gewinn
bringend, weil das Blendrohr nur 33mm mißt. Da der Zenitspiegel eingesteckt
wird ( also kein SC-Anschluß ) geht weitere Öffnung verloren, so das
die Ausleuchtung von Okularen mit großer Feldblende nicht gegeben ist.
Nichtsdestotrotz
kann man mit dem Gerät durchaus auch Deepsky beobachten. Helle Kugelsternhaufen,
kompaktere offene Sternhaufen, helle PN und auch die ein oder andere Galaxie sind
erreichbar. Per Saldo liegt er hier in etwa auf dem Niveau des 114/900 Newton,
am Mond kommt der Newton nicht mehr mit. Auch jenseits von 200fach ist bei ordentlichen
Bedingungen noch nicht Schluß mit der Planetenbeobachtung. Den schönsten
Saturn erreichte ich mit 6,5mm Okularbrennweite. Am Mond konnte ich auf 300fach
gehen. Ich habe das Gerät vorwiegend am Mond genutzt und hierbei einen
Lumicon ZS und Kasai Orthos ggf. mit Barlow verwendet.
Die Fokussierung
geht leicht und hat einen großen Verstellweg. Fokusprobleme hatte ich mit
keinem Okular. Evtl. geht sogar ein Bino ohne Glaswegkorrektor.
Auf der EQ3 ist der Mak gut montiert und ermöglicht auch ohne motorisierte
Nachführung schöne Mond- und Planetenbeobachtungen. Meine ersten Eindrücke
am Mond waren viel versprechend. Wie der kleine Bruder hat dieser Mak ebenfalls
wenig shifting. Erst jenseits 200 habe ich es bemerkt und auch nur in geringem
Maße. Im Test mit einem 2,5mm Nagler (600fach) habe ich das Shifting auf
etwa 1/5 des Bildfeldes bestimmt. Das entspricht etwa 0,025 Grad. Das ist für
normale Vergrößerungen keinesfalls störend und m.E. wirklich sehr
gut. Natürlich ist die Mechanik nicht perfekt, aber bei meinem Exemplar
immerhin so gut, das die Justage stabil war und auch sonst keine Mängel auftraten.
Wer dennoch tunen will, wird bei Wolfgang Höhle einen Tuningbericht finden.
Die Optik ist ordentlich, die Kontrastleistung dürfte noch zu verbessern
sein. Das innere des Blendrohres ist nicht ganz frei von Reflexen. Eine mattschwarze
dünne Kartonröhre wirkt dem nun entgegen. Ebenso wirkt sich die lange
Selbstbautaukappe positiv aus, die ich
unbedingt empfehle.
Bereits bei dieser Teleskopgröße merkt
man, daß das Seeing hier öfter mal die einsetzbaren Vergrößerungen
limitiert. Auskühlen muß dieser Mak schon merklich. Dies sollte man
bei der Planung der Beobachtung berücksichtigen. Ich habe das Gerät
besonders im Winter draußen vorkühlen lassen. Das kann mitunter schon
eine Stunde dauern.
Ingesamt
war ich mit dem Gerät zufrieden und denke, dass dieses Gerät für
ambitioniertere Planetenbeobachter mit kleinerem Geldbeutel eine schöne Lösung
ist. In gewissem Rahmen kann der Mak zusammen mit einer EQ3 und Stativ ein Reisegerät
sein. Wer eine Barlowlinse und eine Webcam hat, kann mit dem Gerät durchaus
schöne Planeten- und Mondbilder machen. Die lange Brennweite bietet sich
dafür gradezu an und Licht ist genug vorhanden. Die
Geräte werden auch unter dem Handelsnamen Orion angeboten.