Antares Speerswaler WA Zoom 8-5mm

Mein Lieblingsokular ist das Speerswaler Zoom 8-5mm.
Ich setze es mit Abstand am häufigsten ein und empfehle es besonders dem Deepsky Interessierten.

Technische Daten
Gewicht ca 500 g lt. Küchenwaage
Länge minimal rd. 15 cm
Länge maximal rd. 20 cm
Steckmaß 1,25 Zoll
Brennweite 8-5 mm, stufenlos, durch auseinander ziehen
Linsen 9 incl. integriertem Barlowelement (lt.Bewerbung)
Scheinbares Gesichtsfeld lt. Bewerbung durchgehend 80 Grad
Augenabstand geschätze 12/13 mm - bedingt brillenträgertauglich
Weitere Angaben nicht ganz homofokal, Gummiaugenmuschel kann umgestülpt werden
Linsenaufbau Bild1, Bild2, Skizze zur Verfügung gestellt von Stefan Ploner. Danke.

Dieses Okular ist bei einigen Händlern derzeit um 250,- € erhältlich. Nach positiven Erfahrungen mit den festbrennweitigen Speerswaler WA 10 und 14 habe ich mir dieses Okular im Herbst 2003 gekauft. Ziel war ein Okular mit großem Gesichtsfeld für den höheren Vergrösserungsbereich für Deepsky mit meinem 8" Newton zu erwerben. Ursprünglich sollte hier die LVW Reihe (8 und 3,5 mm waren vorhanden) ergänzt werden, wovon ich abkam. Der direkte Vergleich 8mm LVW gegen das Zoom macht mir schnell klar, daß das LVW unterlegen ist, nicht nur wegen dem kleineren Gesichtsfeld, sondern auch hinsichtlich der Abbildung. Gegen die leichte gelbliche Bildeinfärbung beim LVW wirkte das SW reinweiß. Auch Kontrast und Transmission waren für meine Begriffe besser. Kurz das Zoom begeisterte mich von Beginn an.

Die Fokuslage ist für manche Teleskope kritisch, wie bei allen mir bekannten Speerswaler der WA-Reihe. Ich kam an meinen Teleskopen hin, wenn auch manchmal gerade so. An Torstens Orion ( damals mit Original OAZ) war der Fokus viel zu weit innen. Gegenüber seinen Naglern ein deutlicher Unterschied. Im Vergleich mit Naglerokularen mit Festbrennweiten, der sich einfach beim gemeinsamen Beobachten immer wieder mal ergibt, kann man sicher sagen, das sich die Okulare hinsichtlich des Gesichtsfeldes quasi nichts geben. An unseren Geräten (Newton) kamen wir zu teilweise zu leicht unterschiedlichen Auffassungen. Torsten sah ein leichte Einfärbung, ich nicht. Hinsichtlich der Transmission liegt das Nagler leicht vorn, wie wir insgesamt den Eindruck hatten, daß die Abbildung mit festbrennweitigen Naglern einen kleinen Tick schärfer, brillianter war.
Besonders gefällt mir seine gute Eignung für schnelle Newton, die klassichen Deepsky-Teleskope. Eine sehr gute Abbildungsleistung über das gesamte Gesichtsfeld prädestiniert dieses Okular gradezu für DS. Ebenso ist das Spektrum der erreichbaren Vergrößerungen an Geräten zwischen f/6 und f/4 geradezu ideal.

Trotz der vielen Linsen eignet sich das Zoom auch zur Planetenbeobachtung, auch wenn es hier sicher nicht der Spezialist ist. Da gibts es besseres, aber nicht mit dem Gesichtsfeld und/oder mit dieser Variabilität. Mit sehr guten Plössl ist es vergleichbar, wenn man das Gesichtsfeld außer acht läßt. Top Planetenokulare bringen am Planeten mehr.

Besitzer kleiner Optiken, wozu ich mich auch zähle, können dieses Okular ebenfalls gut nutzen. So liege ich mit dem 80/400 Refraktor im Bereich 50-80 fach - einer schönen, angemessenen Vergrößerung für dieses Teleskop. Mit dem 114er Newton waren so schöne Planetenbeobachtungen im sinnvollen Vergrößerungsbereich möglich. Selbst an langbrennweitigen Maks kann man es einsetzen, wenn gleich hier 5 mm öfters zu viel des Guten sind.

Wer eine Barlow einsetzen möchte, kann dies tun. Nach meheren Versuchen mit einer Antares B2S, komme ich zu dem Ergebnis: Man kann so auch noch beobachten. Das Konstrukt zerrt dann aber gewaltig am Okularauszug und die Bildqualität wird etwas schlechter, ist aber immer noch annehmbar.

Nicht verschweigen will ich, daß das Okular hier und da leichte Reflexe hat. Die Innenschwärzung ist sicher nicht optimal .

Achtung: Wie ich auf Astromessen gesehen habe gibt es 2 Varianten auf dem Markt, die sich hinsichtlich der Fixierung des Ausziehmechanismusses unterscheiden. Neben meiner Version ( mit Mutter - siehe Bild) habe ich eine Version mit einer Art Rändelschraube gesehen. Diese Variante neigt dazu zu verkanten, ein technischer Mangel, der diesem Okular lange anhing. Dementsprechend gehe ich davon aus, daß dies die alte Variante ist, welche aufgrund der Technik weniger zu empfehlen ist.

Mein Fazit: Wer tendenziell Deepsky beobachtet, sollte sich dieses Okular unbedingt anschauen. Hier bekommt man sehr viel Okular für einen m.E. angemessen Preis. Ob der Möglichkeiten die Okular insgesamt bietet, wird es meines Erachtens schwer eine Alternative zu finden - schon gar nicht zu diesem Preis. Wer das Okular etwas tunen oder modifizieren will, findet vielleicht Anregungen dazu im Tuningartikel.

(C) 9/2004 Antares