Antares MER 30 - erste Erfahrungen

Größenvergleich zum LVW 3,5

Das Antares MER 30 ist ein modifiziertes 2“ Okular im Erfle-Design. Dank zusätzlicher Linsen soll es besonders gut korrigiert für schnelle Newtonteleskope sein. Mit 7,5mm AP am f/4 Newton und 74 Grad Gesichtsfeld (lt. Bewerbung) - ein Kandidat für Großfeldbeobachtungen zu einen Bruchteilspreis des 31er Naglers.

Beobachtung am 16.7.04 zwischen 23.00 und 3.00 Uhr im Vordertaunus auf ca 500m über NN bei einer Grenzgröße von mindestens 6 mag im Zenit.
Teleskope: 8“ f/4 GSO und 12“ Orion f/5,3
Zu Vergleichszwecken stand ein TSWA 32 und ein 32 mm Meade Plössl zur Verfügung.

Das MER ist mit rd. 80mm, wovon 30mm auf die Streckhülse entfallen recht kurz. Es wiegt etwa 320 g. Die Feldblende beträgt ca 32mm die Augenlinse ca. 24mm. Die Vergütung ist dunkelgrün. Reflexe wurden nicht bemerkt. Ebenso keine Bildausfälle wie Kidney-Beaning. Gegen ein weißes Papier gehalten scheint es eine minimale, leicht gelbbraune Einfärbung zu haben im Vergleich zu einem Speerswaler WA.

Die Sommermilchstraße wartete schon ungeduldig darauf endlich wieder mal von mir entdeckt zu werden. Da bot sich das 2“ Okular gradezu an. Im GSO mit Originalauszug kam die erste Überraschung. Wo liegt denn der Fokus bei Okular? Keine Chance durch herausziehen ein annähernd scharfes Bild zu erhalten. Eine 50mm 2“ Verlängerung schaffte Abhilfe.
Wow, was hatte ich diesen Anblick vermißt – ein endloses Meer von Sternen. Der Augenabstand ist großzügig, ohne dass ich ihn vermessen habe. Mit Brille kam ich gut zu recht, wenngleich ich das gesamte Gesichtsfeld gerade nicht mehr ganz überblicken konnte. Vielleicht deshalb fiel mir zunächst die Abbildung am Rand nicht auf.
Neben zenitnahen Eindrücken in der Sommermilchstraße wurden auch die horizontnahen M-Objekte im Schützen und natürlich h&chi Persei beobachtet.
Nun wollte ich die Nutzbarkeit am schnellen Newton genauer betrachten. Allerdings ist das MER weder am f/4 noch am f/5,3 Newton randscharf. Hierzu muß ich aber gezielt von Bildzentrum wegsehen, damit es auffällt. Ausgehend vom Zentrum bis zum Rand würde ich bis etwa 2/3 von guter Abbildung sprechen. Der Bereich bis 75 / 80% ist noch gut nutzbar, wobei hellere Sterne schon deutliche Verzeichnungen aufweisen. An schwächeren fallen Sie kaum ins Gewicht. Ab dann fällt die Leistung zusehends ab. Randsterne sind dann schon zu Strichen verzogen.

Ähnlich verhält sich das 32mm Plössl am f/4, allerdings bei wesentlich geringerem Gesichtsfeld.
Der Unterschied zum TSWA ist nicht gewaltig und fällt erst bei genauerer Betrachtung auf. Dann macht sich der Gesichtsfeldnachteil des MER (die Bewerbung scheint nicht zu stimmen ) und eine etwas geringere Korrektur des TSWA bemerkbar.

Fazit:
Wer das TSWA hat, sollte nicht tauschen. Wer ein 32er Plössl benutzt und hier mehr Leistung und Feld möchte, dem bietet das MER schon einiges mehr.
Inwiefern das MER besser als das normale Erfle ist, kann ich nicht sagen. Ein absolutes Top-Okular für die ganz schnellen Systeme ist es sicher nicht. Wer Perfektion wünscht, wird um die Okus aus dem Hause Televue nicht umhin kommen. Dennoch finde ich das Okular ansprechend für Sternfreunde die im mittleren Preissektor ein Übersichts- oder Großfeldokular für schnellere Systeme suchen.

© 7/2004 Antares