Verbesserungen am GSO 600
Der 8“ f/4 GSO kommt von Hause aus mit einem guten, weichgehenden 2“ Auszug daher. Dennoch ist der exakte Schärfepunkt nicht immer ganz einfach zu finden.

Um dies zu verbessern, habe ich nach einer Anregung bei Astronomie.de mir einen „Knopfautomaten“, der eine 6fache Untersetzung liefert, bei Conrad Elektronik gekauft. Es ist eigentlich ein Bauteil aus dem Elektrobereich und demnach in dieser Abteilung erhältlich.

Meine Vorgabe für den Anbau war, daß dieser ohne Spuren wieder rückgängig gemacht werden kann. Es gibt ihn auch bei der Fa. Reichelt.

Neben dem „Knopfautomat“ wird folgendes dazu gebraucht:
A - 2 Holzschrauben
B - 2 dünne Holzbrettchen
C - 4 längere Schrauben mit Muttern –Gewinde wie die 4 Schrauben, welche die Abdeckplatte unten am OAZ halten
D - 1 Schraube mit Gewinde für die Stange an der das Drehrad befestigt ist.

Zuerst erhält ein Holzbrett (A1) die 4 Bohrungen entsprechend der Abdeckplatte. Das zweite Brett (A2) eine nicht zu breite (das ist wichtig) Ausparung um die Achse durchzuführen. Beide Bretter werden miteinander so verschraubt, das die Achse durch die Aussparung paßt. In die Achse wird die Schraube (D) eingedreht. Der Kopf wurde vorher entfernt.
Die Holzbretter werden mit den Schrauben (C) und Muttern an den OAZ geschraubt. Ich habe zwischen Brett und Abdeckplatten zur Fixierung der Platte Muttern eingesetzt.
Nun gilt es die Position der beiden Zapfen des Knopfautomaten au Holz einzuzeichnen und anschließend 2 dünne Bohrungen für die Zapfenaufnahme vorzunehmen. Die Zapfen müssen festgehalten werden, um den Drehimpuls an die Achse weiterzugeben.
Nun wird der Knopfautomat auf die Schraube (D) gesetzt und verschraubt, und zwar so, das die beiden Zapfen in die Ausparungen im Brett (A2) passen. Fertig.
Wie man sicher anmeiner Beschreibung merkt, bin ich kein Handwerker.Dennoch ist mir der Umbau gelungen. Ich hoffe das die Beschreibung zusammen mit den Bildern einen Nachbau ermöglicht. Mit schwerem Zubehör wird der Knopfautomat allerdings nicht gut fertig. Er dreht im Einzelfall durch. Mit Okularen bis rd. 500g. funktioniert es nach meinen Erfahrungen gut.

Neben der obligatorischen Auskleidung mit Veloursfolie, habe ich darüber hinaus die Auskühlzeit des Teleskops deutlich reduzieren können. Und das ohne Hilfsmittel und jederzeit rückbaubar.
Im Lieferzustand ist der Spiegel rückwärtig durch eine Metallplatte geschützt. Eine an sich feine Sache, wäre die Metallplatte nicht der Grund für endlose Auskühlzeiten, da sie einen Luftaustausch quasi verhindert. Hinzu kommt, daß Metall anders auskühlt als Glas.
Zuerst wollte ich der Platte, die sich leicht ausbauen läßt, einige Öffnungen verpassen. Allerdings stellte sich schnell heraus, das sie überaus robust ist. Kurz, ich kam mit meinem bescheidenen Werkzeug nicht voran.
Nach einiger Überlegung habe ich mich entschlossen, die Platte einfach ganz wegzulassen, wenngleich ich zuerst ein etwas ungutes Gefühl dabei hatte. Inzwischen ist der Umbau schon viele Monate her und hat vor allem Feld für viel Freude gesorgt. Hatte ich in kalten Winternächten z. T. 2 Std. und mehr Wartezeit, ist diese nun auf ca. ½ Stunde begrenzt. Tubusseeing ist seitdem auch ein Fremdwort für mich, so das ich für meinen Teil den Umbau als vollen Erfolg werte.

Hinsichtlich des Transportes ist allerdings viel Sorgfalt und Vorsicht geboten. Eine gute Verpackung ist Pflicht. Als rückwärtigen Staubschutz verwende ich 2 Müllbeutel, die mit einem Gummi am Tubus befestigt werden. Bisher hat sich diese Methode bewährt.
Ich kann diese Veränderung nur empfehlen, übernehme aber keinerlei Garantien. Auch nicht für Folgeschäden.

Eine professionellere Lösung der Adaption des Knopfautomaten hat Stefan Ploner realiseiert. Bild

© 7/2004 Antares