Praxis Sonnenbeobachtung

In der Astronomie dreht sich vieles um Sterne und deren Beobachtung. Da Sterne nicht anderes als Sonnen sind, liegt es doch auf der Hand, das man unsere Sonne näher inspiziert. Ihre unmittelbare Nähe macht sie im Gegensatz zu anderen Sternen zu einem Beobachtungsobjekt, das wir als Fläche erkennen können. Daher sind wie bei den Planeten Details zu beobachten, die wir bei anderen, fernen Sternen nie sehen werden.
Da wir alle die Intensität der Sonnenstrahlung kennen, sollte klar sein, das die Sonnenbeobachtung nur mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden sollte. Schließlich sammelt und bündelt ein Teleskop Licht bzw. Strahlen und vereinigt diese letztlich in einem Brennpunkt. Man bedenke immer das man bereits mit einer einfachen Lupe Feuer machen kann. Schauen Sie niemals mit bloßem Auge durch ein Teleskop oder Fernglas zur Sonne! Man riskiert so sein Augenlicht. Nur mit extra hierfür angefertigem Zubehör aus dem Fachhandel kann man gefahrlos die Sonne beobachten. Okularsonnenfilter, Schweißerbrillen und ähnliche Utensilien sind nicht geeignet, da der UV Schutz fehlt.
Geeignet sind entsprechende Glassonnenfilter, Folienfilter, Herschelkeile und eigens dafür gebaute Spezialfernrohre. Ebenso Projektionsmethoden, bei welchen man nur das projezierte Bild auf dem Projektionsschirm betrachtet. Bei Glas und Folienfiltern gilt es die richtige Filterstärke zu wählen, da man diese als fotografische und visuelle Variante erwerben kann, wobei die fotografischen Filter immer noch ein vielfaches mehr an Strahlen durchlassen.

Die einfachste und preiswerteste Variante um gefahrlos die Sonne zu beobachten ist die visuelle Astrosolarfolie von Baader.

Sie ist meist als Bogen in Din A4 Größe zu erwerben. Es gibt sie allerdings auch deutlich größer.

Auch wenn sie Ähnlichkeit mit Rettungsfolien hat, so ist sie doch anders aufgebaut.

Lassen sie sich nicht durch den Preis irritieren, der auf den ersten Blick recht hoch erscheint. Ihr Augenlicht sollte es Ihnen wert sein.


Doch wie befestigt man die Folie am Teleskop?

In dem man die Folie in ein Fassung bringt, die der Teleskopöffnung angepaßt ist.

Die Fassungen gibt es aus Metall oder Holz bei einigen Händlern zu kaufen und empfehlen sich für alle, die nicht groß basteln wollen.

Travelmak Sonne

Ich habe mich fürs Basteln entschieden und aus einfachem Karton eine Fassung gemacht. Hierzu habe ich 2 Kartonquadrate zugeschnitten, die innen einen Kreisausschnitt entsprechend der Teleskopöffnung haben. Dazwischen liegt die Sonnenfolie, die passend zugeschnitten wurde und innerhalb der Quadrate fixiert ist. Das ganze wird durch 4 Kartonstreifen, die Ihrerseits mit einem Klettband gehalten werden, am Teleskop befestigt. Auf Reisen nimmt diese Variante quasi keinen Platz weg. Etwas schöner ist eine Ringlösung z.B. aus Moosgummi, wie ich es für die Taukappe verwende.

Zum Transport nehme ich die beiden Kreisaussschnitte des Kartons mit und lege Sie auf die Folie um dies so vor Beschädigung zu schützen.

Was kann man so sehen? Es entsteht ein weißes Sonnenbild auf dem sich Sonnenflecken und Plantendurchgänge durch die schwarze Farbe deutlich abheben. Mit hohen Vergrößerungen und großen Teleskopen kann die Granulation der Sonne erfaßt werden. So erstaunt Dr. E. Hänsgen auf Teleskoptreffen immer wieder die Besucher seines 1,07 m Spiegelteleskops, welches er tagsüber öfters mit ebensolcher Folie ausstattet - und das über die gesamte Öffnung. Dennoch sind auch kleinste Teleskope hierfür geeignet und bieten viel Beobachtungsspaß.
Protuberanzen sind so allerdings nicht zu sehen. Hierfür braucht es anderes Euipment.
Wer mehr oder spezialisiertes Gerät für die Sonnenbeobachtung möchte, wird i.d.R. bei der Fa. Coronado fündig.

Ich wünsche viel Spaß und Erfolg bei der Sonnenbeobachung.
© 11/2004 Antares