Der Umgang mit dem Peilsucher

Wer was sehen will, muß es erst mal finden.
Am Markt gibt es neben den vergrößernden Suchern mit Linsensystem - quasi kleinen Refraktoren - inzwischen mehrere andere Varianten zum peilen.
Von den angebotenen habe ich mich für einen Peilsucher entschieden, weil er kostengünstig, auf fast jedem Teleskop einsetzbar und sehr einfach in der Handhabung ist. Inzwischen nutze ich meinen 8x50 Sucher quasi nicht mehr.
Der Peilsucher besteht aus dem eigentlichen Peilsucher (oben im Bild) und dem Verbindungsstück (unten Mitte ) passend zum Sucherschuh (unten rechts). Standart sind solche Schuhe bei vielen Chinesischen Teleskopen, wie GSO oder Skywatcher; sie sind aber auch bei Vixen Modellen zu finden.
Außerdem kann man den Sucherschuh einzeln in 2 Varianten kaufen - Plastik und Metall - und so sein Teleskop umrüsten. Dies gilt auch für den Skylux & Co. die mit einem verschraubten Sucher i.d.R. verkauft werden. Die Bohrungen im Schuh passen.

Der Peilsucher projeziert einen roten Leuchtpunkt auf eine Glasscheibe, ohne Vergrößerung. Das Zielobjekt wird über den Punkt anvisiert. An nachstehendem Beispiel möchte ich kurz erläutern, wie man mit dem Peilsucher praktisch umgeht.
Die Schraube mit dem weißen Punkt ganz links dient zum Anschalten und zur Regulierung der Helligkeit. Die beiden Anderen zur Feinausrichtung, damit der Leuchtpunkt dort hinzeigt, wo das Teleskop auch hindeutet. Dies sollte man vor dem Einsatz einstellen und/oder prüfen. Ich mache es meist am Mond oder einem hellen Stern, z.B. Polaris.

Screenshot aus CDC

Und nun, nach der Ausrichtung kanns schon losgehen.

Mittels Aufsuchkarte oder Sternatlas wird das Objekt der Begierde ausgewählt. In diesem Beispiel M27 - der Hantelnebel ( markiert durch den Pfeil ).

Wichtig ist nun, daß man mindestens 2 Referenzsterne, also Sterne in unmittelbarer Nähe des Objektes festlegt. Diese müssen auch am Himmel erkennbar sein und zweifelsfrei identifiziert werden können.

Die Referenzsterne bilden entweder eine Verbindungslinie, auf welcher das Zielobjekt liegt oder eine gedachte Bezugsstrecke, wie in diesem Beispiel.

Dies ist zumindest bei den klassichen Deepsky-Objekten, wie denen des Messier-Katalogs recht gut möglich, aber auch bei vielen anderen Objekten.


Screenshot aus CDC

Ich habe in diesen Beispiel die beiden Sterne gewählt, die den Schaft des Pfeiles darstellen. Die gedachte Verbindungslinie zwischen diesen beiden Sternen (A) setze ich nun einfach in Relation zu einer weiteren gedachten Linie (B), welche einen Referenzstern mit dem Zielobjekt verbindet.

Mit ein wenig Phantasie kann man die beiden Verbindungslinien mit Uhrzeiten assoziieren. Hier z. B. 4 Uhr. Damit habe ich den Winkel der Linien bestimmt, so das ich mir nur noch merken muß, wie groß der "große Zeiger" in Relation zum "Kleinen" ist. Das wars.

Mit dieser Verfahrensweise, kombiniert mit einem langbrennweitigen Aufsuchokular kommt man nach meinen Erfahrungen schnell zum Ziel. Mit etwas Übung behält man die Daten so gut, das man oft angepeilte Objekte auch bei 100 fach auf Anhieb ins Okular "zaubert".

Viel Erfolg und CS (C) 8/2004 Antares