Fragen über Fragen

Der Einsteig in die praktische Astronomie führt erfahrungsgemäß dazu, das man mit neuen Dingen konfrontiert wird. Nicht selten schließen sich Fragen an, auf die man zu Beginn keine Antwort weiß. Astronomie ist mehr als nur durchs Fernrohr schauen. Ein paar Basisinformationen habe ich im Einsteigerbereich in den Grundlagenlagenartikeln zusammengestellt. Hier an dieser Stelle möchte ich auf Fragen, die man immer wieder mal liest und keinem Thema eindeutig zuzuordnen sind, eingehen. Im Lauf der Zeit soll sich der Artikel erweitern. Gerne nehme ich Anregungen oder Fragen hier auf.
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© 5/2005 Antares

Warum ist die Höhe des Beobachtungsobjektes am Himmel wichtig?
Ein wesentlicher, die Beobachtungsmöglichkeiten begrenzender Faktor ist die Atmosphäre. Luftunruhe sorgt für minimale Änderungen der Richtung des eintreffenden Sternlichtes. Da die Atmosphäre um die Erde quasi gleichmäßig hoch ist, muß eintreffendes Licht bis zum Auge die kürzeste Strecke durch die Luft zurücklegen, wenn es exakt von oben kommt.
Weiterhin ist meist zum Horizont hin mit Aufhellungen durch Städte z.B. zu rechnen, was ebenfalls die Möglichkeiten einschränken kann.
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Kann man auch vom Fenster oder Balkon aus beobachten?
Prinzipiell ja, aber i.d.R. nimmt man sich so vorhandene Möglichkeiten des Teleskops. Meist ist es auf dem Balkon nicht wirklich dunkel und ein weiterer Faktor kommt zum tragen - lokales Seeing. Beton gibt meist Wärme ab - im Sommer abstrahlend und im Winter verlierend durch die Heizung innen. Diese Temperaturunterschiede sorgen für Luftbewegungen, ähnlich der wabernden Luft im Sommer über den Straßen. Dadurch wird das einfallende Licht verschmiert und die Detailerkennbarkeit mitunter drastisch gesenkt.
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Warum sieht man die Objekte nicht in Farbe?
Nachts sind alle Katzen grau, in diesem Fall die Himmelsobjekte. Dies liegt am Aufbau unserer Augen bzw. den Rezeptoren. Einfach gesagt benötigen wir einfach eine ausreichend große Lichtmenge um farbig zu sehen. Dies ist bei der Astronomischen Beobachtung nur der Fall bei Planetenbeobachtung und im Einzelfall bei helleren Sternen mit intensiver Eigenfarbe. Deepskyobjekte sind i.d.R. zu lichtschwach, d.h. es kommt nicht genug Licht für unser Auge an, sofern man mit normalgroßen Fernrohren beobachtet. Selbst für helle DS-Objekte benötigt man schon etwa 14" Öffnung um Ansätze von Farbe zu sehen.
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Warum blitzen die Sterne manchmal?
Das Blitzen kommt von der Atmosphäre und wird Szintilation genannt. Es deutet auf Luftunruhe, möglicher Weise nur in den hohen Atmosphärenschichten, hin und ist oft ein Indikator für schlechte Beobachtungsbedingungen trotz klarem Himmel.
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Kann man das Zubehör auch an anderen Fernrohren benutzen?
Wenn man Zubehör auf Okulare, Filter und Zenitspiegel bezieht - ja. Wichtig ist das Steckmaß, welches identisch sein muß. 0,96", 1,25" und 2" sind die gängigen Größen.
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Warum sieht man alles auf dem Kopf?

Dies liegt mit am Strahlengang der astronomischen Teleskope ist aber für die praktische Anwendung unbedeutend. Man merkt es nicht. Einzig bei der Suche nach Objekten bekommt dies Relevanz, da die Sternkarten i.d.R. richtig orientiert sind und zum Abgleich ggf. umgekehrt gehalten werden müssen.

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Kann man das Fernrohr auch am Tage verwenden mit aufrechtem Bild?
Abgesehen von Newtonsystemen normaler Weise schon, wenn man ein Amiciprisma verwendet. Die Lichtbrechung durch das Prisma macht es möglich.
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Muß jedes Teleskop auskühlen?
Ja. Nur wenn die optischen Komponenten und dazu gehört auch im Tubus eingeschlossene Luft die gleiche Temperatur wie die Umgebung hat, kann das Teleskop die volle Leistungen bringen. Jedweder Temperaturunterschied sorgt für Seeingeffekte. Wie lange es dauert hängt von vielen Faktoren ab. Als wichtige wäre zu nennen: Dicke der Primäroptik (auch Linsen und deren Anzahl ), Tubus (offen oder geschlossen), aktive Belüftung und der Temperaturverlauf der Luft an sich.
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Warum bleiben die Sterne nur Punkte?

Die Sterne sind mindestens 4,26 Lichtjahre entfernt, das sind rd. 40 Billionen km. Selbst unsere Sonne, die mit fast 1,4 Millionen km Durchmesser gigantisch groß ist, erscheint am Himmel nur etwa mit der Winkelausdehnung eines halben Grades - und das bei gerade mal 150 Millionen km ( 8 Lichtminuten ) Entfernung. Die große Entfernung sorgt dafür, dass die Winkelausdehnung der Sterne nur minimale Bruchteile von Bogensekunden (1 Grad = 3600 Bogensekunden) beträgt. Da Vergrößerung nur die Winkelausdehnung erhöht, wird der Stern auch bei 1000fach nur ein Punkt bleiben, den unsere Augen nicht als Fläche auflösen können. Mehr im speziellen Artikel.
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Muß ich meine Optik putzen?
Manchmal schon, das ist aber eher die Ausnahme. Dazu müßte schon eine grobe Verunreinigung vorliegen, wie dicke Fingerabdrücke o.ä. . In jedem Fall gilt es sehr vorsichtig vorzugehen und ggf. im Fachhandel nachzufragen. Die optischen Flächen sind teilweise sehr empfindlich. Ein falsch ausgeführter Reinigungsversuch hat schon manche Optik mehr beschädigt als die Verschmutzung bewirkt hätte. Ein paar Fussel stören nicht und sollten schlicht ignoriert werden. Ich erinnere mich immer wieder an einen Bekannten der im offenen Newton beobachtend nicht bemerkte, das ein Schmetterling auf dem Spiegel saß und sich im eingefangenen Planetenlicht womöglich sonnte.
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Wie bewahre ich das Teleskop auf?
Möglichst trocken und gegen Staub geschützt sollte es gelagert werden. Welche Möglichkeiten man nimmt, bleibt jedem Selbst überlassen. Ich verwende Alukoffer oder die Originalkisten, in welcher das Teleskop geliefert wurde. Ich finde es praktisch weil die Kiste immer paßt. Das Scope selbst ist verschlossen ( Deckel drauf ) und meist in einer separaten Tüte verpackt. So transportiere ich mein Equipment auch. Es gibt aber auch andere Varianten. Manche bauen oder kaufen passende Kisten aus Holz oder Metall; Kollegen mit stationären Geräten verwenden eher Planen zum Abdecken.
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