Untereschiedliche Hobbys haben letztlich dazu geführt, dass
ich immer öfter ein Fernglas brauche und verwende. Mein 10x50
Nikon Sporter EX war
mir auf Dauer zu groß und bei manchen Gelegenheiten zu schwer.
Mein Ziel war es ein Glas zu finden, das alles vereint, kompakter
ist und die Leistung
meines Kowa YF 6x30 und am besten auch die des Nikon übertrifft.
Als Preislimit hatte ich mir 500,- Euro gesetzt, wohl wissend, dass
die Topklasse
damit nicht zu erwerben sein wird.
Nach
einigen Recherchen wählte ich die 3 Kandidaten aus. V.l.n.r.
Minox BV 10x42 BR, Zeiss Terra ED 10x42 Cool Blue, Bushnell Legend
Ultra HD 10x42
Das
Minox BV 10x42 BR
Das
Minox Fernlas ist mit aktuellen Preisen zwischen 200,- und 250,-
EUR das preiswerteste Glas aus den 3 Kandidaten.
Es wird geliefert mit Tasche, Neoprenband und gut sitzenden
Kappen. Das hier hier gezeigte Exemplar wurde mir von einem
Sternfreund geliehen.
Mit 839g ist es erstaunlich schwer im Vergleich zu den anderen
Gläsern.
Die Augenmuschel ist bequem und mit einem Raster zur Verstellung
ausgestattet. Mit einem Dioptrinausgleich von bis zu 4 und einer
großzügig zu verstellenden Augendistanz sollte es
für die meisten Menschen unproblematisch zu verwenden sein.
Ein Stativadapter ist vorhanden.
Zeiss
Terra ED 10x42 Deep Blue
Zeiss,
ein klangvoller Name in Sachen Optik und bekannt für herausragende
Ferngläser. Das man diesen Maßstab nicht anlegen
darf offenbart schon der Preis. Zwischen 400,- und 499-, EUR
werden verlangt.
Geliefert wird es in der gezeigten "Plastikvitrine",
die das schicke Desgin sicher unterstreicht. Leider fehlt der
Platz für eine Tasche und so hat man unten nur einen Beutel
eingelegt. Für die Preislage ist das frech.
MIt 763g ist es leichter als das Minox. Die Haptik ist überzeugend,
wie das Design.
Die Augenmuschel ist auch hier angenehm und gerastert bei ebenfalls
großzügiger Distanzverstellung und Dioptrinkorrektur.
Die Frontdeckel werden hier per seitlichen Band gehalten.
Ein Stativadapter ist vorhanden, aber nur schwer und fummelig
zu lösen
Bushnell
Legend Ultra HD 10x42
Per
Zufall wurde ich auf dieses Glas aufmerksam, ohne zu wissen,
das Bushnell ein großer renimierter Optikhersteller
aus den USA ist.
Das Legend Ultra HD ist mit 725g mit Deckeln, wie bei allen
gewogen, das leichteste Glas.
Preislich liegt es in der Mitte, besonders Dank Angebotspreis.
Geliefert wird es wie das Minox mit Tasche und gutem Tragegurt.
Dazu kommt noch ein Reinigungstuch und ein Stoffbeutel. Bushnell
bietet 30 Jahre Garantie. Das ist ein Plus, während das
Design in meinen Augen optimierungswürdig ist.
Die Augenmuschel ist etwas klein aber dennoch funktionell
und stabil. Sie ist stufenlos verstellbar. Der Dioptrinausgleich
ist mit 4 ebenfalls groß.
Ein Stativadapter ist vorhanden, aber das Glas ist so eng,
das meine 2 handelsüblichen Halter nicht zwischen die
Tuben passen.
Tests
und Eindrücke:
Glücklicherweise
konnte ich neben Tagbeobachtungen auch bald Nachteinsätze realisieren,
so das sich schnell zeigte, dass alle 3 Kandidaten doch
deutlich mehr als Einstiegsgeräte zu leisten vermögen.
Das ist kein Vergleich mit der 100-Euro-Klasse.
Tagsüber mußten sich die 3 Kandidaten an weißen
Wänden, sonnenbeschienen Dachkenneln, Schornsteinen und Tannzapfen
messen, nachts an offenen
Sternhaufen und anderen Messierobjekten. Speziell für das Gesichtsfeld
und den Einblick wurde zudem noch die Sichtparkeit zweier Stangen
am Rand mit und ohne Stativ getestet. Die Naheinstellungsdistanz
wurde über die eindeutige Lesbarkeit eines Buches sowie mit
einer Optiktafel
bestimmt.
Minox
BV 10x42 BR
Zeiss
Terra ED 10x42 Deep Blue
Bushnell
Legend Ultra HD 10x42
FARBFEHLER
7
von 10
8
von 10
8,5
von 10
ACHSSCHÄRFE
8,5
von 10
9
von 10
9
von 10
FELDSCHÄRFE
6,5
von 10
8
von 10
8
von 10
NAHEINSTELLUNG
1,45
m
1,55
m
2,05
m
FARBEINDRUCK
harmonisch,
etwas blass
harmonisch
kräftig
harmonisch
kräftig
GESICHTSFELD
FREIHAND
71/72
cm
74
cm
71
cm
GESICHTSFELD
MIT STATIV
73
cm
74
cm
74
cm
SONNENBEOBACHTUNG
Reihenfolge
3
- heller Hintergrund
2-
Reflexe
1
FRONTAL
VERGÜTUNG
Mein
Fazit:
Alle
3 Gläser sind es sicher wert genau betrachtet zu werden. Stickstoffgefüllt
und wasserdicht sind alle. Alle wirken gut und wertig und scheinen
gut
verarbeit. Mängel , mechanische Unzulänglichkeiten waren
nicht erkennbar. Kein Glas vignetiert oder kam dejustiert.
Das Minox als preiswertestes Glas braucht sich nicht zu verstecken.
Es liegt erkennbar, aber keine Welten hinter den beiden anderen
Gläsern.
Naheinstellung und Achsschärfe sind die großen Pluspunkte
neben dem Preis. Das hohe Gewicht mag stören.
Das Zeiss ist gut, aber für Puristen kein "echtes Zeiss".
Haptik und Design sind hier für mich ausgezeichnet und die
optische Leistung sicher für viele
Zwecke mehr als genügend. Dennoch geht es für mich aus
dem Vergleich nur als 2. vom Feld. Die Ausstattung und der Preis
sind Argumente degegen.
Optisch hatte ich nur bei diesem Glas den sogn. Globuseffekt. Ich
mag das nicht und das war für mich der K.o. für das Zeiss.
Und so habe ich mich für das Bushnell entschieden und es behalten.
30 Jahre Garantie, wenig Farbfehler, gute Ausstattung und ein attraktiver
Preis
haben das Kopf an Kopf Rennen entschieden.
Inzwischen hat es weitere Einsätze hinter sich und auch die
kritischen Augen meiner Sternfreunde durchaus angesprochen. Natürlich
ist es gegen ein
Svaro EL chancenlos, dessen Brillianz einfach unübertroffen
ist. Aber speziell zum Angebotspreis bekommt man ein Glas mit sehr
gutem
Preis-Leistungsverhältnis und 30 Jahren Garantie.
Ich hoffe, der Beitrag kann als Orientierungshilfe in der Gläserklasse
dienen. Gerne beantworte ich Fragen zu den 3 Kandidaten.
Danken möchte ich der Firma Optik-Pro, für den Service
mir das Zeiss und das Bushnell zur Ansicht und Auswahl zu überlassen.
Vielen Dank.