Karte
erstellt mit HNSKY (Süd ist unten, Zenit ist bei der Nr. 2)
Vorwort
Nun
steht es hier, das erste Teleskop. Doch was soll ich beobachten,
wird sich mancher Einsteiger fragen.
Wie wäre es mit dieser Einsteigertour. Alle Objekte sind schon
mit kleinen Geräten zu sehen und sollten meist ohne
größere Probleme gefunden werden.
Ich möchte gar nicht zu sehr auf das eingehen, was man sieht
oder sehen sollte, sondern eher auf die Verwendung des Equipments
eingehen, um damit vertraut zu werden.
Zum besseren Aufsuchen habe ich insgesamt 5 detaillierte Karten
mit HNSKY erstellt und eingebaut.
Allgemein:
Die warmen Sommermonate werden am Himmel dominiert von den auffälligen
Sternbildern Pegasus im Osten, Schwan im Zenit und Bootes im Westen.
In dieser Region wollen wir uns bewegen. Im Süden sind die
Herbst- bzw. Wintertierkreiszeichen wie Skorpion, Schütze und
Steinbock zu sehen, wenn es die Horizontsicht zuläßt.
Die hier aufgeführten Objekte sind eher hoch am Himmel stehend,
um möglichst für alle erreichbar zu sein.
Genug der Worte, wir starten.
Tour:
1. Albireo - ein schöner Doppelstern im Schwan Karte
Mit kleinster Vergrößerung zentrieren wir beta Cygni
im Teleskop und sollten einen Doppelstern mit auffallendem Farbkontrast
und unterschiedlicher Helligkeit, deutlich getrennt erblicken.
2. Epsilon Lyra - ein Vierfachstern Karte
Ein kleiner Schwenk gen Norden ins das Sternbild Leier ist nötig,
um diesen Doppelstern links von der hellen Wega zu sehen. Falls
die beiden nahezu gleichhellen Komponenten leicht eiförmig
sein sollten, besteht kein Grund zur Aufregung. Beide Sterne sind
ihrerseits wiederum doppelt und sollten mit steigender Vergrößerung
getrennt werden können. Mit kleinen Geräten wie dem LIDL
oder einem 80/400 Refraktor sollte die Trennung ab ca. 100fach möglich
sein und alle 4 Sterne zeigen.
3. M92 - der kleine Kugelsternhaufen im Herkules Karte
Wir verlassen die Leier und bewegen uns nach Westen in ein recht
sternleeres Gebiet im Herkules. Oberhalb des Herkules steht der
Drache der ein, auch mit bloßem Auge erkennbares, unförmiges
Sternviereck gedanklich zeigt. Es hat etwa die Größe
der Faust bei ausgestrecktem Arm. Verbindet man nun den rechten
unteren Kastenstern gedanklich mit dem linken oberen des zentralen
Herkuleskastens, so findet man M92 wenn man diese Line in 60/40
unterteilt. Im Aufsuchokular sich deutlich von Sternen unterscheidend,
gewinnt er mit steigender Vergrößerung an Form und Auflösung.
Meist wird man mit der Vergrößerung etwas unter der Öffnung
in mm bleiben müssen.
4. M13- der große Kugelsternhaufen im Herkules Karte
Der Klassiker am Nordhimmel ist auf gedachten, rechten Kastenseite
auszumachen. Er bildet mit 2 anderen Sternen ein gleichschenkliges
Dreieck und ist im Fernglas i.d.R. gut zu erkennen ( Zeichnung
20x90 FG ). Mit dem Teleskop kann man durchaus auf Normalvergrößerung
(entspr. Öffnung in mm ) gehen, manchmal auch darüber
hinaus.
Mehr zu diesem Objekt gibt es in den beiden Artikeln Fernrohransichten
und Deepskyklassiker.
5. M3 -Kugelsternhaufen im Bootes Karte
Wir verlassen Herkules gen Westen wo der helle Arctur im Bootes
steht. M3 zu finden ist etwas kniffelig, weil Umgebungssterne fehlen.
Aber das Suchen lohnt sich. Leicht hat es der, welcher den schwachen
"Eckstern" des Sternbildes Coma Berenices sieht, denn
von dort aus eine gedankliche Linie zu eps. Bootes gezogen, wird
man nach etwa 1/3 der Strecke leicht unterhalb fündig. Beobachtungstechnisch
gilt das zu M13 gesagte auch hier.
6. M57 - der Ringnebel Karte
Wir kehren zurück in die Leier, um einen weiteren unserer Klassiker
zu sehen - den Ringnebel. Wer ein großes wahres Gesichtsfeld
erreichen kann, stellt die beiden unteren Kastensterne der Leier
an den jeweiligen seitlichen Bildfeldrand und hat M57 leicht unterhalb
der Mitte im Bild. Sie sehen noch nichts? Kein Problem, erhöht
man die Vergrößerung auf ca. 40-60, so sollte M57 auffallen.
Je nach vorhandener Öffnung kann man weiter steigern. Mit einem
UHC Filter kommt der Nebel etwas deutlicher hervor, speziell mit
kleinen Öffnungen. Wer 12" zur Verfügung hat wird
ohne Filter beobachten können und bei entsprechendem Himmel
auch 300fach und mehr verwenden können.
7. M27- der Hantelnebel Karte
Wo wir schon bei den Nebeln sind, nehmen wir auch diesen Klassiker
mit. Wir schwenken nach Südosten über Albireo hinweg und
treffen auf eine kleine deutliche Sterngruppe, das Sternbild Pfeil.
Den Hantelnebel findet man etwas oberhalb der Spitze in Richtung
Deneb im Schwan. Beobachtungstechnisch gilt hier das zu M57 gesagte,
wobei der Hantelnebel, früher und deutlicher in Erscheinung
tritt.
8. Der Kleiderbügelhaufen Karte
Da wir schon im Pfeil sind, schwenken wir über den Pfeil hinweg
( innerhalb des Schaftes ist M71 - ein dreieckig wirkender schächerer
Kugelsternhaufen zu finden ). Dann gehen wir vom anderen Ende des
Pfeils aus leicht nach Westen und nach oben zu diesen Sternhaufen.
Kleinste Vergrößerungen am Teleskop sind hier völlig
ausreichend, da man ob des Gesamteindrucks schon wenigstens 2 Grad
Gesichtsfeld haben sollte. Auch im Fernglas ist dieser Sternhaufen
gut auszumachen, sieht er doch wie ein kopfstehender Kleiderbügel
aus.
9. M15 Karte
Zurück gen Osten über Pfeil und Delphin zum Sternbild
Pegasus, dessen westliches Ende der Stern Enif (ein Doppelstern
) markiert. Die gedachte Linie von Theta zu Enif ein wenig verlängert
sollte M15 ein Kugelsternhaufen zu finden sein. Auch hier eher mit
kleineren Vergrößerungen suchen, um dann höher zu
vergrößern. Er ist sehr kompakt und bedarf zur Auflösung
etwas größerer Öffnung. Auffällig ist der helle
Kern. In kleinen Teleskopen wird so aber deutlich wie KS auch aussehen
können, verglichen mit M13 z.B., was sich evtl. später
als förderlich erweisen könnte, wenn andere KS z.B. aus
dem NGC-Katalog beobachtet werden sollen.
10. M11-der Wildentenhaufen Karte
Wir gehen gen Südwesten an das untere Ende des Sternbildes
Adler um noch einen Klassiker zu sehen - den offenen Sternhaufen
M11. Im Artikel DS-Klassiker ist er ausführlich beschrieben.
Auch hier würde ich des Gesamteindrucks wegen eher etwas kleiner
vergrößern ( AP 3 -4 mm ).
11. M24 Karte
Noch etwas weiter südwestlich steht das Sternbild Schütze
mit dem Zentrum der Milchstraße. Dort steht M24, eigentlich
kein echtes Himmelsobjekt, sondern eher eine Sternwolke mit hoher
Konzentration an Sternen. Das Areal gefällt mir gut und eignet
sich auch um mit dem Fernglas spazieren zu gehen. In unmittelbarer
Umgebung befinden sich einige echte Himmelsobjekte. Geht einfach
mal auf Entdeckungstour oder genießt den Sternreichtum dort.
12. NGC 7000 - der Nordamerikanebel Karte
Zu guter letzt schwenken wir nochmals über den halben Himmel
zum Schwan, genauer gesagt zu Deneb. Von dort aus leicht links innerhalb
eines Sterndreiecks ist der Nordamerikanebel zu finden. Aber Achtung!
Dunkler Himmel ist ein Muß und ein Nebelfilter ist hilfreich,
sonst sieht man den Nebel nicht. Egal wie gut der Himmel ist, macht
dieses Objekt deutlich, wie groß der Unterschied zwischen
Fotografie und visuell ist.
Als Anhaltspunkt dient mir eine Sterngruppe, die an den Orion erinnert
( Bild
). Hat man sie gefunden, so ist der Eckstern die Südspitze
von Florida. Wichtig ist mit möglichst hoher Austrittspupille
zu beobachten, d.h. also kleinstmögliche Vergrößerungen.
In gewisser Weise ist dieses Objekt auch ein Prüfstein für
die eigene Himmelsqualität. Ist sie gut, so macht es viel Spaß
den Nebel mit geringer Vergrößerung zu betrachten und
abzufahren. Bei sehr guten Bedingungen ist der Nebel auch ohne Filter
erreichbar und z.B. im Fernglas hervorragend zu studieren. Dann
hat man es mit der Orientierung leicht, denn die eingebetteten Sterne
sind als Sternwolke leicht zu erkennen. Nicht verzagen, wenn es
auf Anhieb nicht klappt.
Das
war sie, unsere Sommertour. Ich hoffe Ihr hattet Spaß und
Erfolg und habt den Sommerhimmel, den Ihr so kennen gelernt habt,
genossen.
Denkt daran Eure Beobachtungen und die Ergebnisse zu dokumentieren.
So sind Erfahrungen mit den Objekten und dem Equipment dauerhaft
gesichert und bieten Euch die Möglichkeit von Vergleichen.