Die
dunklen Monate sind überstanden, das Frühjahr hat begonnen.
Es bleibt länger Abends hell, was astronomisch nicht unbedeutend
ist. Und, es ist nicht mehr so kalt. Dennoch ist auch in dieser
Zeit Skibekleidung nötig, will man eine längere Beobachtungsnacht
überstehen. Selbst im Mai hatte ich Nachts schon 0 Grad. Doch
davon läßt sich der Galaxienjäger nicht beirren,
denn seine Zeit ist gekommen. Diese Tour, mit der sich nun das Einsteigertouren-Jahr
schließt, macht es deutlich.
Allgemein:
Die auffälligen Wintersternbilder sind verschwunden und eher
unscheinbareren Konstellationen gewichen. Einzig der Löwe hebt
sich leicht erkennbar, mittelhoch im Süden am Himmel stehend
ab. Zwilling und Krebs im Osten und Bootes im Westen begrenzen das
Areal dieser Tour. Hoch oben am Himmel steht der große Bär,
in Horizontnähe windet sich Hydra - die Schlange. Wir starten.
Tour:
A
- M51 - Whirlpoolgalaxie Karte
Gleich einen Klassiker zu Beginn habe ich mir dieses mal mit M51
ausgesucht. Da diese Galaxie recht hell ist, kann man anhand des
Eindrucks im Okular gut die aktuellen Bedingungen beurteilen, wenn
man dieses Objekt öfter beobachtet. Und das wird man, denn
hier hat man die Chance 2 Galaxien in Annäherung zu sehen.
Die kleine Begleiterin wird von der ungleich größeren
GX wohl verissen werden. Die Verbindung zwischen beiden "die
Brücke" ist schon intakt. Auch wurde hier jüngst
eine Supernova entdeckt und beobachtet. Auch wenn sie ortsmäßig
zu den Jagdhunden gehört, suche ich sie immer über das
Sternbild UMa. Dunkler Himmel mit guter Transparenz ist gefordert,
eine Grundbedingung für Galaxiebeobachtung. Sonst helfen auch
20" Öffnung nichts.
B
- M81/M82 Karte
Bleiben wir bei Uma, schwenken aber genau ans andere Ende. M81/M82
ist eine Herausforderung für die Peilsuchernutzer, weil wenig
Orientierungssterne in der Umgebung vorhanden sind. Aber es lohnt
sich. Ich orientiere mich am Wagenkasten. Die gedachte Diagonale
durch den Kasten ( von links unten nach rechts oben) wird einmal
verlängert und anschließend leicht nach oben geschwenkt.
Meist habe ich dann im Aufsuchokular schon eine der beiden Galaxien.
Bei kleineren Vergrößerungen ist es leicht beide Galaxien
zusammen ins Okular zu bekommen. Die unterschiedliche Ausrichtung
der GX sorgt für eine schöne Bildkomposition. Höheres
vergrößern, offenbart ggf. weitere Details. In der näheren
Umgebung gibt es weitere GX zu sehen, die aber deutlich dunkler
sind. Diese Galaxiengruppe eignet sich auch schön für
Besitzer mittlerer und größerer Ferngläser ( Zeichnung).
C
- M94 Karte
Wir kehren zurück zu den Jagdhunden. Etwas links oberhalb der
gedachten Verbindung zwischen den beiden Hauptsternen findet man
M94, eine der zahllosen Galaxien in diesem Sternbild. Der helle
Kern sollte hier auffallen. Auch hier darf man ruhig mit etwas mehr
Vergrößerung ran, um 2-3mm AP zur erreichen. Diese AP
ist oft am geeignetsten.
D
- M53 Karte
Wir gehen nach Süden, wo das Sternbild Coma Berenices steht.
In Atlanten ist es meist als rechter Winkel aus 3 Sternen verzeichnet.
Wer es nicht kennt wird es evtl. übersehen. Die Sterne sind
schwach und deren Distanz untereinander ist größer als
viele erwarten. Leicht links oberhalb von Diadem, dem Alphastern,
findet man diesen Kugelsternhaufen. Er ist klein und kompakt (etwa
1/3 von M13) , d.h. kräftig vergrößern.
E
- M64 - Blackeye Karte
Coma Berenices - da denken GX-Jäger sicher oft an Blackeye.
Dies schöne Galaxie trägt den Beinamen ob Ihres Erscheinungsbildes.
Mit größeren Geräten ist das Auge auch gut erkennbar.
In kleinen Teleskopen ist es mir bisher aber nicht gelungen.
Probiert es aus. Zu finden ist die GX, wenn man den "rechten
Winkel" durch eine weitere Linie zu einem Dreieck vervollständigt
und dann von alpha ausgehend etwa ein drittel der Strecke zurücklegt.
Folgt man der gedachten Linie weiter, so wird man auf NGC 4565 eine
dünne Spindel - GX treffen, die in mittleren Geräten gut
erkennbar ist.
F
- M60 Karte
Südlich von Coma Berenices steht die Jungfrau. Weil hier zig
tausend Galaxien versammelt sind ( Virgohaufen ), von denen mit
mittleren Fernrohren bestimmt 30-50 erreichbar sind, steht stellvertrend
für diese, die GX M60 hier. Zusammen mit M59 und NGC 4647 ist
hier eine kleine Dreiergruppe zusammen, von denen M60 die deutlich
hellste GX ist. Wer knackt die 3?
G
- M68 Karte
Wir schwenken nach Süden wo die beiden Sternbilder Crater und
Corvus stehen, die beide gedanklich jeweils Vierecke bilden. Leicht
links unterhalb von Corvus, schon im Areal der Hydra findet man
mit M68 noch einen Kugelsternhaufen. Er ist sehr kompakt und hat
geringe Ausdehnung. In kleinen Teleskopen vielleicht etwas enttäuschend,
in großen dagegen recht hübsch anzuschauen. Er macht
deutlich, wo die Grenzen des eigenen Gerätes für KS sind.
H - M65/M66/NGC 3628 - Leo Triplet Karte
Wir gehen wieder etwas höher um den Löwen endlich zu besuchen.
Hier gibt es auch einige GX, wobei die beidem Ms dieses Trios am
leichtesten zu finden sind. Etwas links unterhalb des Sterns Coxa
steht diese Dreiergruppe, die im Aufsuchokular i.d.R. ins Bild paßt.
Auch schön kommt die Gruppe in Großferngläsern,
wobei NGC 3628 nicht ganz so leicht zu sehen ist. Probiert Euch
daran.
I
- SAO 61629 Karte
Zum Abschluß noch eine Herausforderung, wie Ihr das aus den
anderen Touren schon kennt. Dieses mal aber auf eine andere Weise.
Wir suchen einen schönen, auch in kleinen Teleskopen trennbaren
Doppelstern - SAO 61629. Die Herausforderung beginnt mit dem Erkennen
des kleinen Löwen, der oberhalb des "großen"
Löwen steht. Nun gilt es die Sterne 10LMi und 19 LMi zu finden,
die nicht gerade besonders hell sind, aber unter gutem Himmel mit
bloßem Auge kein Thema sein sollten. Verbindet man die beiden
Sterne, so liegt fast genau in der Streckenmitte der gesuchte Doppelstern.
Er ist mit bloßem Auge nicht zu sehen. Entschädigt wird
man für die Suche mit einer schönen Farbkomposition. Mit
der Vergrößerung sollte man nicht untertreiben.
Das war meine Frühjahrstour für Euch. Ich hoffe Ihr hattet
Erfolg und Spaß mit dieser Tour und begleitet mit wieder im
Sommer. Es warten einige Highlights.
Seit nicht zu enttäuscht, wenn Ihr nicht alles gesehen habt.
Dies gilt insbesondere für Einsteiger und/oder die Besitzer
kleinerer Geräte, für die manche Objekte hier schon eine
größere Herausforderung sind. Das Deepsky i. d.R. Öffnung
und dunklen Himmel verlangt, wird m.E. bei keinem anderen Objekttyp
so deutlich, wie bei den GX. Seht es positiv, Ihr kennt nun die
Grenzen Eures Gerätes und könnt die Güte Eures Himmel
besser beurteilen, eine Erfahrung die an anderer Stelle nützlich
sein wird. Denn Erfahrung ist einer der Schlüssel zum Erfolg
in diesem Hobby. Versucht Euch ruhig mehrfach. Wenn Ihr die ersten
GX mal gesehen habt und damit wißt, wie das im Okular aussieht,
werdet Ihr Euch mit den weiteren Gx leichter tun.
in
diesem Sinne CS bei bester Transparenz und Topseeing