Die erste Beobachtungsnacht steht an

Endlich ist es so weit. Die erste Nacht mit meinem Teleskop steht an - first light.
Mir ging es damals wie vor einer Urlaubsreise. Habe ich alles? Was brauche ich noch oder könnte ich gebrauchen? Das waren die Fragen, die mir durch den Kopf schossen. Eingefallen ist mir damals wenig. Heute zurückblickend stelle ich fest, daß ich neben dem eigentlichen Astrogerät im Lauf der Zeit einiges angeschafft habe, was mir wichtig wurde oder was ich gar vermißt habe. Hierüber will ich hier berichten.

Astronomie findet zumeist Nachts statt. Da ist es nicht nur dunkel, sondern öfters auch kalt - und das nicht nur im Winter. Man unterschätzt die Temperaturen draußen und bewegt sich beim Beobachten kaum. So kühlt man schneller aus und es wird unbequem. Das kann durchaus auch im Sommer mal passieren. Von daher sind warme Kleidung, Handschuhe, Mützen und gute Schuhe in gewisser Weise auch Astrozubehör. Besonders die Füße frieren schnell. Kleidungsmäßig als Skifahrer gut ausgestattet, mußte ich feststellen, dass meine Wintertreckingschuhe nicht genügten. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Socken und Varianten sind mir irgendwann im Skiurlaub die Liftboys aufgefallen. Sie stehen stundenlang draußen und sollten ähnliche Anforderungen ans Schuhwerk haben. Das war die zündende Idee, denn ich besorgte mir im ortsansässigen Schuhgeschäft eben solche Stiefel. Schön sind sie nicht, aber sie erfüllen Ihren Zweck. Für besonders kalte Nächte habe ich mir darüber hinaus 4 Teppichbodenplatten besorgt, die für zusätzliche Isolierung von unten Sorgen. Seit dem gehören kalte Füße der Vergangenheit an.

Gute Handschuhe sind ebenfalls ein wichtiges Utensil für die kalte Jahreszeit, genau so wie eine gute Kopfbedeckung. Ebenfalls bewährt haben sich Taschenwärmer. Ich habe in einem Outdoorgeschäft Gelpacks gefunden, die wieder verwendbar sind und besonders für die Hände immer wieder mal gebraucht werden.

A propos Kälte, ich nehme gerne etwas zu trinken (im Winter warm) und was zu essen mit.

Wenn die Bedingungen gut sind, wird man gerne lange draußen bleiben. Irgendwann kommt der Punkt, wo man auch mal gerne sitzen möchte. A ja, n Stuhl, das wäre jetzt was feines! Ich gehe nicht mehr ohne raus und habe inzwischen je nach Beobachtungsziel und Gerät verschiedene Stühle. Fernglasbeobachtungen mache ich am liebsten in einem Klappstuhl, dessen Lehne fast bis zur Waagrechten umgelegt werden kann. Ein höhenverstellbarer Bügelstuhl hat sich auch bewährt, weil man dauerhaft sitzen kann. Oft genügt mir auch ein kleiner klappbarer Campinghocker, einfach um mich zwischendurch mal zu setzen.

Es werde Licht, mag mancher schon gedacht haben, wenn er draußen was suchte. Helle weiße Taschenlampen für den Notfall und den Abbau sind hier hilfreich. Während der Beobachtung sind diese jedoch tabu! Am wenigsten die Dunkeladaption stören dunkelrote Lampen, die quasi Pflicht sind. Nach vielen Versuchen habe ich mich mit Fahrradrückleuchten angefreundet, die dank roter LEDs lange haltbar, dank Akkus umweltschonend und dennoch hell sind. Ggf. muß man sie sogar abblenden. Meine wurden mit einem roten Edding-Stift bemalt.

Schraube locker - da war doch was. Nein, am Equipment kann immer mal was sein. Ein Kreuz- , ein Schlitzschraubendreher, ein Taschenmesser oder Leatherman und ein Universalschraubenschlüssel ist bei mir immer im Gepäck, denn Vorsorge ist besser als Nachsehen. Deswegen habe ich auch noch ein Optikreinigungsset und Ersatzschrauben dabei.

Doch wohin eigentlich mit dem ganzen Zeug. Ich nehme Alukoffer aus dem Baumarkt. Als normale Koffer oder als Pilotenkoffer habe ich sie hier mehrfach stehen, weil ich fast alles darin verstaue. Sie sind handlich, gut zu transportieren und zu stapeln. Auch ein stabiler Rucksack kann einiges aufnehmen.
So trage ich dann bequem Okulare, Sucher, Justierhilfe, Ersatzteile, teilweise Teleskope und sogar die Montierung umher.

Daneben beherbergt der Koffer noch, die drehbare Sternkarte, den Himmelatlas, die Beobachtungsliste, Aufsuchkarten, Papier für Notizen etc. Grade diese Unterlagen sollte man nicht vergessen, sonst wird der erste Abend eine Suchlotterie und eher enttäuschend verlaufen. Wer keine Bücher hat, kann online auch einiges finden. Schaut mal im Wissensspeicher und in die sonstigen Links rein.

Manche Kollegen nehmen darüber hinaus kleine Klapptische mit. Oder ein Brillenband, wenn man diese absetzen will zur Beobachtung. Westen oder Jacken mit vielen Taschen sind auch beliebt.

Ob man alles braucht, wird sich zeigen. Ich habe diese Dinge jedoch im Laufe der Zeit zu schätzen gelernt und möchte sie nimmer missen.

(c) 10/2004 Antares