Beobachtungsbericht vom 29.8.05
21:30 - 0:45 Uhr
Grenzgröße 6,1 mag (Lyra)
Seeing gut, Transparenz mittel
Vordertaunus ca. 500m über NN

Gerät: 317/1596 Dobson
Okulare: 35mm PanOptik, LVW22 , Speerswaler Zoom
Filter: Lumicon UHC und OIII in 2"


Zusammen mit Torsten und Thomas, einem Neuling i.S. Astro, war endlich mal wieder Deepsky angesagt. Als LIDL-Besitzer wollte er mal die Unterschiede in Sachen Öffnung sehen, aber auch das Dobsen mal probieren. Die Aussicht auf richtig guten Himmel ermutigte uns trotz Montag den Weg in den Vordertaunus auf uns zu nehmen, weil dort der Himmel einfach wesentlich besser ist, als hier in der unmittelbaren Umgebung.
Schon als wir das Auto verließen staunte Thomas nicht schlecht, sah er die Milchstraße direkt vom aufgehenden Perseus bis zum oberen Teil des Schützen. Das war ihm neu. Auch die Unmenge an Sternen, die zu sehen waren verblüffte ihn und es war direkt klar, der Weg hatte sich gelohnt. Nach kurzer Aufbau- und Justagezeit ging es mit etwas Orientierung am Himmel los.

M13 wollte Thomas sehen. Schon im PanO ein kleiner kugeliger Haufen mit zig Einzelsterne, zeigte er im Speerszoom bei 200fach seine ganze Schönheit. Ich mag M13. Thomas auch.:) Mit dem Zoom noch rauf bis 320fach, dann funkelte der KS wie ein Juwel. Noch ein kurzer Blick zur Nachbargalaxie NGC 6207, die sich etwas länglich und gut erkennbar präsentierte und weiter ging es.

Mindestens genauso schön, wenn gleich kleiner, ist M92 der nun dran war. Auch hier mit dem Zoom variiert, wobei wir einheitlich der Meinung waren das er um 230fach am besten rüber kam.

Ein kurzer Blick auf Albireo, um dann den Ringnebel zu besuchen. Schon im PanO klar zu erkennen, war erneut das Speers dran. Ich wollte wissen ob der Zentralstern mit dem 12,5Zöller drin ist. Er war es nicht, jedenfalls nicht bis 320fach. Höher habe ich nicht mehr versucht. Danach die wurden mit dem 22LVW die Doppelsterne in der Leier betrachtet ehe es zum Pfeil ging.
Bei der Gelegenheit gleich mal die Grenzgröße bestimmt: 6,1mag - nicht schlecht, auch wenn wir es dort schon besser hatten. Man merkte es auch an der Milchstraße, die dieses mal nicht bis zum Horizont klar auszumachen war.

CR399 - der Kleiderbügelhaufen paßte grade so noch ins PanO. Hier wurde deutlich, das mein Dobs für Großfeld schon grenzwertig ist. Im kleinen 10x50 Fernglas war er dagegen richtig schön zu sehen.

Ein kurzer Schwenk zum Hantelnebel M27. Die Hantelform war gut zu erkennen. Auch die Abstufungen innerhalb des Nebels waren klar - auch für Thomas. Die beiden Bögen waren ohne Filter allerdings nicht drin.

Schütze da war doch was. M17, M11 und M18 angesehen - sah gut aus, wenngleich ich das schon besser hatte. Irgendwie war die Transparenz vor allem zum Horizont hin, doch nicht so toll. Aber wir wollen ja nicht unken.

Thomas hat Andromeda im Visier - also nichts wie hin. Hell und durchs gesamte GF im PanO ziehend mit den 2 Begleitern und Staubband - schön.
Gleich weiter zu M33, die ich meinte phasenweise so sehen zu können. Nun, es war nicht der Bringer - ein heller aber diffuser Klecks und nur der Hauch einer Andeutung von Spiralarmen und leichten Variationen der Helligkeit.

Ok, holen wir mal ein paar OH in Cassiopeia ins Okular, die ich schon länger nimmer gesehen hatte.

Dann mußte nochmals ein Showpiece her, dachte ich mir und bin zu h&chi, die mit bloßem Auge schon sehr deutlich waren. Einfach schön, wenngleich ich mir auch hier noch etwas mehr Feld gewünscht hätte.

Zwischendrin wurde noch M15, M52, M51, M81/82 aufgesucht eher es nach Nordamerica NGC 7000 ging.
Mit den PanO ran und wie gehabt den "kleinen Orion" zentriert, zeichnete sich der Nebel nur schwach ab. Immerhin. Nun ich wollte ja nochmals vergleichen wie sich der neue UHC gegen den OIII hier macht. Also UHC rein und sofort wurde das ganze sehr viel deutlicher. Ich denke Thomas wird schon bald einen Filter haben. Der Nutzen dieser Hilfsmittel ist doch sehr auffällig.
Besonders "Yukatan" präsentierte sich auffällig hell, aber auch der Rest der Ostküste war sehr deutlich mit unterschiedlich starken Ausprägungen. Im Vergleich mit dem OIII, den ich danach versuchte, konnte ich bzgl. des Nebels keinen nennenswerten Unterschied feststellen.

Anders bei Cirrus. Auch hier gleiches Spiel. Schon ohne Filter war er recht ordentlich, jedoch kein Vergleich gegenüber dem Filtereinsatz. Hier war der Unterschied deutlicher. Im OIII war der zentrale Teil des Veli-Nebelkomplexes wesentlich deutlicher. Richtig zerfasert und zerfranst faszinierte uns dieser Nebelteil doch viele Minuten. Ebenso der Rest dieses Nebelkomplexes.

Zu guter letzt noch ein Blick auf Mars. Na ja, das war noch nichts. Das Seeing wollte nicht wirklich, so nahe dem Horizont, so das lediglich eine dunklere Struktur und ansatzweise die Polregion gesehen werden konnte, während unsere Augen wahrlich ausgetanzt wurden.

Egal, es war ein schöner Genußspechtelabend, der einige Sternschnuppen, ein wenig Fernglasbeobachtung, jedoch keine neuen Objekte brachte, aber die guten alten Freunde des Sommers mal wieder offenbarte. Thomas und der Dobson werden wohl Freunde ( er kam auf Anhieb gut damit zurecht ) und ein Peilsucher und Nebelfilter steht schon auf der Wunschliste.
Zufrieden packten wir zusammen, denn wir wußten, der Morgen kommt bestimmt.

(C) 9/2005 Antares